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Teil 2, Dr. Donatus Weber im zweiten Interviewteil: "Die Basis einer digitalen Zukunft"

Digitales Magazin

Teil 2, Dr. Donatus Weber im zweiten Interviewteil: "Die Basis einer digitalen Zukunft"

Der Director Digital Services und Geschäftsführer der Jagenberg Digital Solutions GmbH Dr. Donatus Weber blickt im Teil 2 unseres Interviews in die Zukunft und zeigt auf, wohin Kampfs Digital Customer Solutions sich perspektivisch entwickeln.

Sie sind bei der Kampf Schneid- und Wickeltechnik GmbH & Co KG die treibende Kraft, wenn es um Digitalisierung und Industrie 4.0 geht. Wie beschreiben Sie den aktuellen Status quo und welche Pläne haben Sie?


 

Kampf positioniert sich als Technologieführer und ist in vielen Bereichen bereits richtungsweisend, wie etwa mit der IIoT-Plattform „the@vanced“ und dem Kundenportal „my@vanced“. Trotzdem gibt es noch viel zu tun. Ideen wollen weiterentwickelt, kommuniziert und mit anderen geteilt werden. Wir haben auf dem Weg zur Industrie 4.0 bereits viele abgehängt, sollten uns jedoch auch stets an denen orientieren, die uns noch voraus sind. Was können wir von deren Handeln noch lernen? Die Vernetzung und der Austausch mit anderen Stakeholdern der Branche birgt meiner Meinung nach sehr viele Chancen für uns. Wir haben uns eine Spitzenposition aufgebaut und nun geht es darum, diese zu halten und weiter auszubauen. Der Wandel vom Maschinenbauer zum digitalen Lösungsanbieter bleibt weiterhin eine Herausforderung. Doch genau diese spornt mich an und motiviert, das Beste aus mir und meinem Team herauszuholen.

 

Sie erwähnten die IIoT-Plattform „the@vanced“ sowie das Kundenportal „my@vanced “. Welche Chancen sehen Sie durch die Implementierung dieser digitalen Lösungen für Kampf?


 

In einem B2B-Unternehmen, wie wir es sind, stellt die Kundenschnittstelle das zentrale Element dar. Wir müssen vor allem auf die Anforderungen der jungen Generationen reagieren. Für sie sind Technik und Digitales selbstverständlich. Digitale Lösungen werden vorausgesetzt und dafür müssen wir eine Lösung anbieten. Der Austausch mit den Kunden bietet uns außerdem die große Chance, zu evaluieren, ob wir die richtige Richtung einschlagen und welche Services sie vielleicht noch vermissen. Firmen, die diesen engen Kundenkontakt nicht nutzen und keine Möglichkeiten zum Dialog bieten, werden zukünftig keinen Stellenwert mehr haben. Davon bin ich überzeugt.

Verknüpft mit der IIoT-Plattform the@vanced schaffen wir zudem neue Datenräume, um dadurch automatische Aktionen, wie zum Beispiel Handlungsanweisungen, zu triggern. Der Kunde wird hier also von einer KI unterstützt, die ihm hilft, seine Maschinen so effizient wie möglich zu nutzen. Wir nehmen stets die Kundenperspektive ein, um dem Kunden eine gesamtheitliche Lösung anbieten zu können.

Mit der Implementierung unserer Digital Customer Services werden wir außerdem Teil des Wandels der klassischen Geschäftsmodelle. Die Transformation vom „One-Time-Payment“ zu Mietmodellen, wie „Pay per use“, findet statt und man kann beobachten, wie diese Modelle immer individueller werden. Dies kann wiederum nur funktionieren, wenn man weiß, was der Kunde will. Damit stellt die Aggregation virtueller Daten für mich die Basis der digitalen Zukunft dar.

 

"Der Austausch mit den Kunden bietet uns außerdem die große Chance, zu evaluieren, ob wir die richtige Richtung einschlagen und welche Services sie vielleicht noch vermissen. Firmen, die diesen engen Kundenkontakt nicht nutzen […], werden zukünftig keinen Stellenwert mehr haben."

Dr. Donatus Weber,
Director Digital Services bei Kampf

Die Vernetzung mit anderen Stakeholdern aus der Branche bietet viele Chancen. Sie engagieren sich bereits in verschiedenen Initiativen und Projekten. Inwiefern können Kampf und Jagenberg Digital Solutions von diesem Engagement profitieren?


 

Ich bin in der Leitung des Technologie-Ausschlusses des „Digital Industries World e. V.“, der sich mit seinen rund 80 Mitgliedsunternehmen – eines davon ist die Kampf Schneid- und Wickeltechnik GmbH & Co. KG – aktiv für die Zukunft der Digitalisierung einsetzt. Zudem bin ich tätig als Vorsitzender des Expertenkreises Plattformökonomie des VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau). Dort setze ich mich intensiv mit der zukünftigen Rolle der Digital Customer Services auseinander.

An diesen beiden Runden nehmen auch die großen Pioniere des Maschinenbaus teil, wie etwa Festo oder Siemens. Das hat für uns den enormen Vorteil, dass wir alle aktuellen Entwicklungen schon ab dem Anfangsstadium begleiten. Ob Data-Act in der EU oder Schnittstellen-Modelle, wir sind ganz vorn mit dabei!

Ein „Converting-4.0-Netzwerk“ ist ein weiterer Aspekt, dem ich viel Bedeutung beimesse. Unsere Maschinen bestehen zu ca. 80 Prozent aus zugelieferten Bauteilen. Wenn wir nun den Hersteller eines Bauteils mit ins Boot holen, also Menschen in Unternehmen vernetzen, können wir im nächsten Schritt Maschinen, Industrien und schließlich ganze Wertschöpfungsketten vernetzen. Wenn wir in der Lage sind, diese verschiedenen Value Chains zu integrieren, haben wir einen großen Schritt zu einer sicheren und effizienteren Zukunft getan – das ist ein Gewinn für alle Beteiligten.

Wie sieht Ihre Vision für das Unternehmen aus?


 

Ich träume vom vollständigen Verschmelzen physischer Maschinen und Prozesse mit der digitalen Welt. Das Ziel ist digitaler Service, der so weit geht, dass Maschinen sich quasi von selbst warten. Damit können wir unseren Kunden ein einzigartiges Angebot bieten, das kein anderer hat. Bei diesem Wandel aber trotzdem authentisch zu bleiben und die Werte, für die wir mit unserem Claim "CREATE.FUTURE.TOGETHER." stehen, weiterhin zu leben, das ist die Kür."