Teil 1, One-Woman-Show in der Verfahrenstechnik: Astrid Lemcke.
Beruflich bin ich als Prozessingenieurin an der Stabsstelle Verfahrenstechnik damit beschäftigt, optimale Lösungen für die Druckanlagen unserer Kunden zu finden, sie vor Ort zu beraten oder Probleme in ihren Prozessen zu lösen.
Spätestens wenn ich vor Ort Probleme analysiere und dafür reise, muss ich allerdings mein Hobby berücksichtigen: Pferde. Ich reite, seit ich fünf Jahre alt bin und habe zwei Pferde, Sitar und Klaus, die eine wichtige Rolle in meinem Leben spielen.
Das stimmt. Ich bin in einem kleinen Dorf bei Magdeburg aufgewachsen und war als Kind eigentlich immer draußen und bei den Pferden. Deshalb habe ich mich auch im Studium der Natur verschrieben und zunächst Forstwissenschaften an der TU Dresden studiert. Damit habe ich dann ein Stück weit gegen meine Familie rebelliert – denn bei uns sind alle Ingenieure. (lacht)
Der Weg in die Druckbranche hat sich allerdings im Folgestudium „Verfahrenstechnik Holztechnologie“ erstmals abgezeichnet. Denn dort waren Maschinen zur Zellstoffherstellung und die Beschichtung von bahnförmigen Materialien ebenso Thema wie Aluminium, Kupfer und Plastik, die sich chemisch auch in meiner beruflichen Tätigkeit wiederfinden.
Letzten Endes bin ich also doch Ingenieurin geworden und so in den Schoß der Familie heimgekehrt – meine Naturverbundenheit lebe ich eher privat aus.
Ursprünglich habe ich 2020 als Verfahrensingenieurin bei Lebbing begonnen. Im Anschluss an den Umzug der Business Unit Ostwestfalen-Lippe nach Schloß Holte-Stukenbrock bin ich 2021 zur neu gegründeten Jagenberg Converting Solutions gewechselt. Meine Kompetenzen passten einfach besser hierhin. Wie eingangs erwähnt, besetze ich hier die Position als Prozessingenieurin an der Stabsstelle Verfahrenstechnik. In der Funktion arbeite ich allein, ohne Mitarbeitende – und darüber bin ich auch wirklich glücklich. (lacht)
Mein Aufgabenfeld ist enorm vielfältig. Im Kern bin ich für die Konzeptionierung neuer Anlagen in enger Abstimmung mit dem Kunden zuständig. Das umfasst das Layout spezieller Anlagen, die nicht zum Standardrepertoire gehören, aber auch die Detailplanung. Dabei begleite ich Projekte von der ersten Idee bis zur Inbetriebnahme vor Ort. Beispiele dafür sind Tiefdruckanlagen, die auch Kunststofffolie bedrucken können oder der Einsatz alternativer Energiequellen in der Trocknung der Bahnen, etwa in Form von Elektrolufterhitzern.
Da unsere Maschinen in Deutschland, in Spanien und sogar in den USA stehen, ist Reisen ein Teil meiner Arbeit. Das bereitet mir viel Freude, auch wenn es der Pferde wegen ein wenig Koordination erfordert.
Ich finde, dafür, dass JCS erst recht kurz existiert, sind wir sehr erfolgreich. Schließlich haben wir bei Null angefangen – und von der kleinsten Schraube an alles selbst entwickelt.
Ein weiterer Bereich, für den ich bei JCS zuständig bin, ist die Produktionsoptimierung und Problemanalyse. Das ist extrem spannend – ich lerne Produktionsprozesse aus verschiedenen Perspektiven kennen: aus der Sicht des Anlagenherstellers und aus der des Nutzers. Hierbei kann ich oft über den Tellerrand von JCS blicken und lerne eine Menge dazu, über unterschiedliche Anlagen, über die Verfahren und wie sie in der Praxis eingesetzt werden.
Hinzu kommt, dass es enorm befriedigend ist, ein Problem zu lösen.
Das sind sehr unterschiedliche Dinge. Manchmal sind es Details innerhalb der Prozesse, etwa Trocknungstemperaturen oder die Geschwindigkeit, mit der die Anlage gefahren wird, oft natürlich auch individuelle Bedienfehler. Wenn man zum Kunden fährt, weiß man naturgemäß nicht, was einen erwartet. Aber verschiedene Anlagen kennenzulernen und bei der Ursachenforschung sein Wissen auf eine Maschine zu übertragen, macht den Job sehr reizvoll.
Ich erinnere mich noch an einen Anruf kurz vor Weihnachten: Ein Kunde suchte schon seit einem Jahr nach der Ursache für Streifen auf einer beschichteten Oberfläche und konnte den Fehler dafür einfach nicht finden. Ich hatte bei der ersten Begehung gleich die Trocknungslampe in Verdacht. Am Ende haben wir nach gerade einmal zwei Stunden ein Gitter vor der Lampe als Ursache ausgemacht. Es verhinderte, dass die Lampe gleichmäßig auf die Oberfläche strahlt. Das war für uns beide das beste Weihnachtsgeschenk! (lacht)
Ja. Ein recht neuer Bereich ist das Thema „Arbeitssicherheit“, das ich gemeinsam mit Heinrich Thorwesten verantworte.
Sicherheit für unsere Mitarbeitenden ist mir eine Herzensangelegenheit, denn ich habe leider auch schon Unfälle erleben müssen. Deshalb liegt mir sehr viel daran, dass alle Kolleginnen und Kollegen sicher arbeiten können – vom Abbau bestehender Anlagen, über das Verpacken und Verschiffen unserer Anlagen bis hin zum Aufbau und der Inbetriebnahme einer Anlage.
Zum einen führe ich zusammen mit Herrn Thorwesten Gefährdungsbeurteilungen durch auf Basis des Sicherheitsmanagement-Leitfadens der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung und sorge dafür, dass die Erkenntnisse umgesetzt werden.
Zum anderen ist aber auch das Wissen um das Thema Arbeitssicherheit innerhalb unserer Teams elementar. Deshalb sorge ich dafür, dass alle Baustellenleiter neben aktuellen Erste-Hilfe-Kursen auch das Zertifikat „Safety Certificate Contractors“ vorweisen können. Während es dabei vorrangig um die Sicherheit der Menschen in den Betrieben geht, sind wir damit auch als Unternehmen rechtssicher. Das ist natürlich ein positiver Nebeneffekt.