Teil 1, Dr. Donatus Weber im Interview: "Das Kind im Kopf braucht Gestaltungsspielraum"
Seit 2016 ist Dr. Donatus Weber bei der Kampf Schneid- und Wickeltechnik GmbH & Co KG beschäftigt, zunächst als Head of Innovation & Industry 4.0, inzwischen als Director Digital Services. Im Oktober 2020 übernahm der 42-Jährige zusätzlich die Geschäftsführung der Jagenberg Digital Solutions GmbH. In Teil 1 unseres Interviews spricht er über seine Aufgaben und die Begeisterung, mit der er sie angeht.
Ich beschäftige mich mit allem, was digital ist. Meine Aufgabe sehe ich darin, die Industry 4.0 auf ein neues Level zu heben. Dazu gilt es, digitale Themen zu erschließen und, gemeinsam mit einem Expertenteam, die IT-Infrastruktur auf dem neuesten Stand zu halten. Stetige Weiterentwicklung ist der Schlüssel. Mir ist wichtig, dass alle im Team genau die Tätigkeit ausüben, die ihnen am meisten liegt. Das Leben ist zu kurz, um etwas zu tun, das keine Freude bereitet. Besonders als Geschäftsführer sehe ich eine Verpflichtung darin, den Mitarbeitenden volle Entfaltungskraft zu ermöglichen. Ich bin der Meinung, durch das Prinzip des „Servant Leaderships“, also einer dienenden Führung, die besten Ergebnisse erzielen zu können: Ohne mein Team geht nichts, denn Einzelkämpfer haben in dieser Branche keine Chance! Stellen Sie sich den Arbeitsprozess als eine Tüte „Haribo Color-Rado“ vor: verschiedene Einzelstücke, von denen man allein nie alle Komponenten mag und sie in der Tüte liegen lässt. Isst man die bunte Mischung aber mit Familie und Freunden, werden alle etwas finden, das ihnen am besten schmeckt – und die Tüte leert sich. Übertrage ich das auf die Arbeit, kann ich mit einem gut aufgestellten Team alle Aufgabenbereiche abdecken und gewährleisten, dass jede Aufgabe hochmotiviert gelöst wird.
Bei der Jagenberg Gruppe habe ich die Möglichkeit, die Zukunft zu gestalten. Ich beschäftige mich mit Themen, die mich auch privat begeistern und lerne immer wieder Neues. Bereits als Kind habe ich alles hinterfragt. „Wie funktioniert das?“ war ein Gedanke, der mich stets begleitet hat. Das hat sich bis heute nicht geändert und so nehme ich meinen 3D-Drucker sogar in den Urlaub mit. Glücklicherweise ist mein Sohn mir da sehr ähnlich. Zusammen arbeiten wir an vielen Bauprojekten, wie etwa aktuell an einem Schloss aus Paletten. Diese Projekte mit ihm zu realisieren, bedeutet mir unglaublich viel. Im Kopf bin ich selbst noch ein Stück weit Kind geblieben und brauche stets Gestaltungsspielraum. Oft bringt mir dieser familiäre Austausch sogar neue Denkansätze für den Beruf. Man kann also sagen, meine Familie ist der Akku, der mich antreibt.
